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Mittwoch, 4. Juli 2012

Kyritz-Ruppin: Bombodrom wird Öko-Park

Wittstock. Hier hat die Heide gewackelt. Und das mehr als fünf Jahrzehnte lang. Das 120 Quadratikometer große Gebiet in der Kyritz-Ruppiner Ebene war seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges vor allem eines: Testgelände für Kampfmittel. MiG- und Suchoj-Piloten der sowjetrussischen Luftwaffe testeten hier neue Luft-Boden-Raketen, radargelenkte Bomben und Streumunition. Erdkampftruppen hantierten mit Anti-Personen-Minen und zahlreichen Granattypen.
Rossow - Auf dem ehemaligen Bombodrom bei Wittstock will die Heinz-Sielmann-Stiftung eine seltene Landschaftsform erhalten. In den nächsten Jahren sollen Wanderwege angelegt werden. Doch dazu muss auch noch einiges an Munition entfernt werden. berliner-zeitung.de 30.06.2012
Nach der Wende kam die Bundeswehr und übte mit ihren Phantoms, Tornados wie den von der NVA-Luftwaffe übernommenen MiG-29-Jets munter weiter. Den Einwohnern der Anliegergemeinden ging das allmählich auf den Keks. Und 2009 war Schluß mit lustig. Da entschieden schließlich die Richter über sich häufende Klagen: Die weitere militärische Nutzung des im Umgangssprachgebrauch als Bombodrom bezeichneten Areals wurde klipp und klar untersagt.

Die Hinterlassenschaft in der gemarteten Erde ist gewaltig. Narben werden hier lang nicht heilen. Wieviele der über eine Million benutzten Sprenkörper heute noch als gefährliche Blindgänger in der freien Natur herumliegen, weiß niemand genau. Das Gebiet ist weiträumig mit Warnschildern versehen: Spaziergänge in der verwüsteten Landschaft sind strengstens verboten, da immerhin lebensgefährlich.


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Mit dem Status quo wollen sich "Heide-Aktivisten" auf lange Sicht nicht zufrieden gegeben. Die 1994 nach dem Tierfilmer Heinz Sielmann gegründete gleichnamige Stiftung startet ein Projekt: Sie will das alte Testgelände komplett entseuchen, die einzigartige Landschaft erhalten und final für den sanften Tourismus erschließen. Ein Mammut-Unternehmen. Denn die derzeit verfügbaren Gelder (rund 300000 Euro pro Jahr) sind knapp und ganze zehn Mitarbeiter mit den Problemem vor Ort aktuell überfordert.

Dabei würde sich der Aufwand vermutlich lohnen: Seit Schließung des Militärgeländes regeneriert die Naturlandschaft: Heidekultur zieht selbst Seeadler und viele andere bedrohte Vogelarten an. Auch ein Wolfsrudel hat dort schon sein Jagdrevier. Zeichen, die Hoffnung spenden. Umweltschützer, engagierte Bürger und Sielmann-Stiftung wollen zeitnah eine rund 15 Kilometer lange Schneise vom Munitionsschrott räumen. Dort sollen Öko-Urlauber so bald wie möglich Natur pur genießen dürfen.
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Angesichts der Problemmasse vor Ort sind bisherige Initiativen nur "Tropfen auf den heißen Stein". Denn die tausende Tonnen schwere Hinterlassenschaft der Armeen des Warschauer Pakts ist auch mit massivem Personalaufgebot nicht in einem halben Jahr zu beseitigen. "Land und Bund sind gefordert, das hier vorhandene Potenzial zu erschließen", verlautet aus dem Kreis regionaler Umweltinitiativen. Sie wollen den alten Wurfplatz in einen Öko-Park der Superlative verwandeln: "Ein derart großes, zusammenhängendes Gelände dieser Art finden Sie nirgendwo in der Republik", betont man vor Ort.

Dietrich Hahn

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