Deutsche Sagen: Sachsen
Sachsen, Tal der Burgen: Der sagenhafte Schatz von Burg Gnandstein
Auf der Burg Gnandstein, die im Sächsischen Tal der Burgen steht, soll sich ein Schatz befinden, der bis jetzt nicht gefunden wurde, und von dem man lange Zeit keine Kenntnis hatte.
Die besonderen und unglaublichen Umstände, unter denen die Burgherren von dem Schatz erfuhren, und von der seltsamen Suche danach, wird in der Gegend um Gnandstein, im Kohrener Land, bis heute erzählt.
Am Anfang des 16. Jahrhunderts befand sich der damalige Burgherr, Graf Haubold von Einsiedel, auf einer Italienreise. Diese verlief ganz leidlich, entschädigten doch Landschaft und Kultur die damals obligatorischen Unbequemlichkeiten einer solchen Exkursion. Doch als der Graf die Apenninen bereiste, wurde er von einem der dort häufig wütenden heftigen Unwetter überrascht und war gezwungen, Schutz vor den tobenden Naturgewalten zu suchen.
Nach nicht allzulanger Zeit fand er diesen auch in einem Kloster, das in der Einsamkeit der Berge lag und wohl selten Besucher sah. Der Abt hieß den entkräfteten und durchnässten Grafen in der freundlichsten Weise willkommen, ordnete alles zu dessen Bequemlichkeit an und ließ dem Erschöpften dann eine Zeit der ungestörten Ruhe zukommen. Als Graf Haubold einigermaßen erholt erwachte, ließ ihn der Abt durch einen jungen Mönch zu seiner Tafel laden. [Mehr zum Schatz von Burg Gnandstein]
Dresden: die Geschichte vom Goldenen Reiter
... Nachdem die Augustusbrücke in Dresden neugestaltet war, wollte August der Starke ein besonderes Kunstwerk zur Ausschmückung und ebenso zu seiner Selbstverherrlichung schaffen lassen, und so kam es zu den Plänen für ein Reiterstandbild. Nicht etwa zu einem gewöhnlichen, sondern zu einem, das seinesgleichen suchen sollte. Zu der Zeit berühmte Künstler wie Longuelune und Pöppelmann waren mit den Plänen zur Realisierung befasst, während die namhaften Bildhauer Permoser und Kändler die Modelle schufen. Gnade vor den Augen des Fürsten fand der Entwurf des Hofbildhauers Jean-Joseph Vinache, wie vermutet wird. [mehr zum Goldenen Reiter in Dresden]
Erzgebirge: Die Sage von der Nixe und der Schwarzkunst
Am Ufer des Flusses Eger, nicht weit von dem Flecken Aich, findet der Wanderer eine Ansammlung von Gestein, die “Hans-Heiling-Felsen” genannt wird. Wie die Felsengruppe zu diesem Namen kam, erzählt eine Geschichte, die ich so weitergebe, wie ich sie hörte.
Vor langer, langer Zeit war ein armer Bauersmann auf dem Wege zum Schloss Vohburg, um dort seinen Frondienst abzuleisten, wie es Brauch und Pflicht war zu diesen Zeiten. Und als er seines Weges schritt, hörte er ein schwaches Weinen, das von einigen Steinblöcken am Wegrand zu kommen schien.
Da verließ er den Weg, um nach der Ursache zu forschen, und fand zu seinem Erstaunen ein Knäblein zwischen den Felsen liegen. Der Bauer sah um sich und rief wohl auch, in der Hoffnung, dass vielleicht jemand, der dem Kinde zugehörig war, sich melden möge - aber da war niemand außer dem weinenden Knaben.
Der Bauer, der ein gutes Herz hatte, nahm nun seufzend das Kind hoch, das sich schwach an die warme Brust des Mannes drückte und in einen Schlummer fiel. Mit dieser Last nun kam der Bauer auf dem Schlosse an, wo er sich der Markgräfin melden ließ und sich durchaus nicht abweisen lassen wollte. Mitsamt seinem Bündel beugte er das Knie und sprach mit gesenktem Kopfe zu der hohen Frau, er könne keine Gabe bringen, wie der Brauch es verlange beim Antritt der Fron, außer eben dieses kleinen Findlings. [mehr zur Sage aus dem Erzgebirge]
Oberlausitz: Das Salzmännchen von Zittau
Vor vielen, vielen Jahren lebte in der Stadt Zittau ein junger Schneiderbursche. Dieser war zwar fleißig und gutherzig, aber eben sehr arm. Dies erwies sich als Unglück für ihn, gefiel ihm doch das schöne Töchterlein des reichen Schankwirtes. Die Schöne hatte wohl auch ihr Herz für den Jüngling entdeckt, aber ihr Vater hatte sich da ganz andere Möglichkeiten für seine Tochter ausgerechnet und wollte sie nicht als Schneidersgattin sehen.
Zwar hatte er nicht wirklich etwas einzuwenden gegen den Gesellen, im Grunde mochte er ihn sogar. Doch einem Hungerleider und Namenlos wollte er seine Tochter nun einmal nicht zur Frau geben, und damit hatte sich das.
Trotzdem litt er den Jungen wohl in der Schankstube, wenn er auch gut aufpasste, dass der dem Mädchen nicht allzu nahe kam, denn die Neigung der Maid zu dem armen, aber freundlichen Schneider hatte er wohl bemerkt. Und da der Wirt im Grunde seines Herzens ein guter Kerl war, standen an einem Abend ein oder zwei Krüglein Freibier vor dem liebeskranken Schneidergesellen, der tapfer versuchte, seinen Kummer in der goldenen Flüssigkeit zu ertränken. [mehr zum Salzmännchen aus Zittau]
Kamenz / Bautzen: die Schneesaat
Im flackernden Schein eines einzigen Binsenlichtes saßen in einer Stube des Ortes Jesau die Bauern des Dorfes zusammen, um zu beraten. Das schwache Licht erleuchtete kaum die abgehärmten und kummervollen Gesichter der Männer, die von der Sorge um das Notwendigste gedrückt wurden. Es war Winter, und jeder hatte zwar hungrige Kinder, aber nichts, um deren Hunger zu stillen.
Scheunen und Keller waren leer, die Rauchfänge verwaist. Der Krieg hatte alles verändert und marodierende Banden fielen hier und da ein, um das Wenige zu rauben, und zuweilen auch einen beherzten Bauern, der von dem spärlichen Brot für sich und seine Familie nicht lassen wollte, mit einem Bajonettstich in der Brust liegen zu lassen. [mehr zur Schneesaat in der Region Bautzen]
Sächsische Schweiz: die Sage von der Schandaue
Um Ortsnamen und deren Bedeutung ranken sich oftmals Legenden und Geschichten, die von Mund zu Mund und von Jahrhundert zu Jahrhundert getragen wurden. Manche sind reine Sage, manche haben einen wahren Kern, und es gibt solche, die in allen Teilen wahr sind - aber das entscheidet der Zuhörer.
Von manchen Begebenheiten gibt es mehr als eine Sage, denn die Menschen geben weiter, wie sie es hören, und nicht alles hat für jeden den selben Klang. So hört man von einem Ort in der Sächsischen Schweiz - viele erzählen vom Ursprung des Namens, der wohl weit in der Vergangenheit liegt, als die Burgen noch nicht verfallen und von stolzen Herren besetzt waren. Zu eben dieser Zeit gab es in der Gegend um das heutige Bad Schandau einige Rittersitze.
Das zum Teil wildzerklüftete Felsenland war nicht sehr überschaubar und bot vortreffliche Gelegenheit für Überfälle auf Reisende. Das machten sich einige Herren zu Nutze und wechselten flugs zum Raubrittertum über, welches nichts anderes bedeutet, als das der Straßenräuber ein Wappen führt, wenn auch ein Verfemtes, sollte seine Art des Einkommens an die Öffentlichkeit kommen. [mehr zur Sage von der Schandaue aus der Sächsischen Schweiz]
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]
<< Startseite